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"Eine Chance, Dinge zu vereinfachen"

Die Corona-Pandemie bedeutet auch für die EU-Förderlandschaft einen Stillstand. Wie geht es mit EU-Projekten weiter?

Apfel am Baum, Foto: EKBO

Projektverantwortliche können geplante Veranstaltungen und Austauschbesuche nicht durchführen, Baufirmen können laufende Maßnahmen nicht fristgerecht fertig stellen. Gleichzeitig ermöglicht das erzwungene Innehalten auch einen neuen Blick auf das Fördergeschehen. Der Experte für Vergabe- und Zuwendungsrecht Frank Wolter meint: „Die Krise kann auch eine Chance sein, Dinge deutlich zu vereinfachen.“

Auch bei Projekten im Bereich der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gibt es Krisen- und Aufbruchstimmung. Helmut Herbert vom LEADER-Projekt der Dorfkirche in Lühsdorf nahe Treuenbrietzen sagt, die Kirchengemeinde sei „wild entschlossen“ gerade jetzt mit ihrem Bauprojekt zu beginnen. Er meint, der "Wille zur Weiterführung der Maßnahme ist ungebrochen hoch". Es gelte, "gerade jetzt Zeichen zu setzten für unsere Kirche". Auch sei das ganze Dorf mittlerweile in vielen Projekten auf einem guten Weg. Aufträge an Handwerker in Brandenburg helfen zudem, der Rezession zu begegnen.

Die Studentin Erika Stengler arbeitet im Rahmen ihres dualen Studiums der Sozialarbeit drei Tage in der Woche in der Kirchengemeinde zu Staaken (Berlin-Spandau). Sie ist dort unter anderem zuständig für einen aktuell laufenden Austausch im europäischen Förderprogramm Erasmus+. Der Titel des Projekts lautet „Zusammen aufwachsen – zusammen die Zukunft gestalten“. Beteiligt sind Jugendliche aus Staaken, Island und Rumänien. Die Verbindung nach Rumänien besteht schon länger, so gab es bereits einen erfolgreichen Austausch unter dem Titel „Together we are stronger“. Die Studentin ist froh, dass die Jugendlichen Mitte Februar diesen Jahres „noch gerade so“ den Besuch in gemeinsamen Besuch in Island durchführen konnten. Die Corona- Krise lässt es derzeit nicht zu, dass sich das Projektteam mit der Gruppe der Jugendlichen treffen kann. Das bedeutet, dass die Gruppe derzeit kaum in die Planung mit einbezogen ist, „worauf wir normalerweise viel Wert legen“.

Unsicher ist auch der geplante Besuch von rumänischen und isländischen Jugendlichen im August diesen Jahres in Staaken. „Unterkünfte (auch kirchliche) kämpfen sehr stark mit der Situation und sind kaum zu erreichen, Flüge, Ausflüge, Workshops sind derzeit sehr schwer zu planen.“ Erika Stengler hofft, dass das ambitionierte Projekt mit einem weiteren geplanten Austausch Mitte 2021 dennoch gelingen kann: „Es wäre sehr schade, absagen zu müssen.“ Ihr Blick in die weitere Zukunft der europäischen Austausch-Förderungen bleibt positiv: „Eine Reise-Kultur kann man nicht ewig verhindern. Austausche fördern sehr, gerade bei Jugendlichen, denen die Eltern nicht jedes Jahr Urlaubsreisen ermöglichen können.“

In der aktuellen Fundraising-Berichterstattung heiße es, "Nerven behalten, ruhig bleiben und weiter machen", meint Silke Hannemann, EKBO-Beraterin für Fundraising. Es sei sinnvoll, Anträge weiterzubearbeiten (um diese auch „in der Tasche zu haben“ falls neue Mittel aufgelegt würden), mit Förderern proaktiv in Kontakt zu gehen  und generell gut zu kommunizieren. Ggf. komme es auch zu für die Antragstellenden günstigen Fristenverlängerungen.

In einem Fördermittel-Blog gibt es weitere Tipps.

Erste Informationen zu Corona-Auswirkungen z. B. auf die Durchführungen von Austausche im Programm Erasmus+ finden Sie hier:

Corona-Virus